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Nachhaltiges Bauen bedeutet heute viel mehr als nur Energieeffizienz oder erneuerbare Energien. Der entscheidende Hebel fürs Klima liegt nicht allein im Betrieb eines Gebäudes, sondern vor allem in seiner Entstehung: bei den Emissionen, die beim Rohstoffabbau, der Herstellung der Baustoffe und dem Bauprozess anfallen. Diese sogenannten „Grauen Emissionen“ und die damit verbundene „Graue Energie“ sind in der Schweiz mittlerweile der grösste Einflussfaktor, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Genau hier setzt die Ökobilanz an.
Die Ökobilanz – international bekannt als Life Cycle Assessment (LCA) – betrachtet sämtliche Umweltwirkungen eines Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus hinweg: vom Rohstoffabbau über Produktion, Transport und Bau bis hin zu Nutzung, Rückbau und Entsorgung.
Im Zentrum stehen dabei die Emissionen aus Herstellung und Ersatz von Materialien - also jene Emissionen, die vor und nach der Nutzungsphase eines Gebäudes anfallen. Erfasst werden sie als Treibhausgasemissionen (THGE), Primärenergie (erneuerbar und nicht erneuerbar) sowie Umweltbelastungspunkte (UBP). In der Schweiz stützt sich die Methodik auf die KBOB-Daten (Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren), welche standardisierte Bewertungs- und Berechnungsvorgaben liefern.
Für die Erlangung wichtiger Nachhaltigkeitslabels wie Minergie, SNBS oder SGNI (DGNB) ist die Ökobilanz heute ein zentrales Instrument, um Umwelteinwirkungen systematisch zu erfassen und zu steuern.
Europa zeigt den Weg: Die neue EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) und die CSRD verlangen von Bauherrschaften und Unternehmen eine ganzheitliche Emissionssicht – inklusive verpflichtender Ökobilanzen für Grossprojekte. Länder wie Frankreich oder die Niederlande setzen bereits harte CO₂e-Grenzwerte.
Dieser Wandel wirkt sich längst auch auf die Schweiz aus.
1. Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Scope 3)
Für Bauherrschaften und Projektentwickler:innen werden die indirekten Emissionen (Scope 3) immer wichtiger. Sie entstehen ausserhalb der eigenen Betriebsgrenzen - in Lieferketten, Materialien oder Bauprozessen - und machen den Löwenanteil der Umweltwirkung aus.
Nur eine belastbare Ökobilanz schafft hier Transparenz und zeigt, wo Massnahmen tatsächlich Wirkung zeigen.
2. Regulatorischer Druck in Europa – mit Einfluss auf die Schweiz
In der Schweiz ist die Ökobilanzierung zwar (noch) nicht gesetzlich vorgeschrieben. Doch in Europa steigt der Druck: Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) und die CSRD machen Lebenszyklusanalysen zunehmend zum Standard, vor allem für grössere Bauvorhaben.
Obwohl die Schweiz nicht EU-Mitglied ist, spüren Bauherren und Investoren den Druck: Kapitalflüsse und Lieferketten erfordern zunehmend transparente Lebenszyklus-Emissionen.
3. Wettbewerbsvorteil - wer früh bilanziert, plant besser
Immer mehr Architekturwettbewerbe verlangen CO₂e-Kennwerte schon in der Wettbewerbsphase, nicht erst bei der Ausführung. Wer früh belastbare Zahlen liefert, verschafft sich klare Vorteile.
Aber: Die Zahlen müssen glaubwürdig sein. Was im Wettbewerb gerechnet wird, muss sich bis zur Umsetzung und Zertifizierung halten lassen. Wer hier verlässliche Prozesse etabliert, gewinnt nicht nur bei Jurys, sondern auch das Vertrauen der Bauherrschaften.
Eine fundierte Ökobilanz ist mehr als ein Umwelt-Label. Sie schafft handfeste Mehrwerte, die sich direkt auf Marktchancen, Kosten und strategische Planung auswirken. Nachhaltig bauen bedeutet nicht nur Ressourcenschonung, sondern auch Wettbewerbsvorteile und Glaubwürdigkeit.
Viel zu oft wird die Ökobilanz als lästige Pflicht für Zertifikate oder Wettbewerbe wahrgenommen, und erst spät ins Projekt eingebunden. Das ist ein Fehler. Nur wenn die Ökobilanz von Anfang an Teil des Planungsprozesses ist - iterativ, datenbasiert und in Balance mit Kosten, Komfort und Flächeneffizienz - entfaltet sie ihre volle Wirkung. So können Planer:innen und Bauherrschaften fundierte Entscheidungen treffen, Varianten vergleichen und nachhaltige Kompromisse finden. Die Ökobilanz wird so zu einem lebendigen Steuerungsinstrument - vom Vorprojekt bis zur Fertigstellung.
Die Klimaziele im Gebäudesektor sind ehrgeizig und ohne eine deutliche Reduktion von “Grauen Emissionen” und “Grauer Energie” kaum zu erreichen. Die Ökobilanz ist nicht das Ziel, sondern das Werkzeug, um dorthin zu kommen.
Damit sie ihr volles Potenzial entfalten kann, muss sie früh, kontinuierlich und in Verbindung mit anderen Planungszielen eingesetzt werden – nicht als lästige Pflicht am Schluss, sondern als integraler Teil über alle Planungsphasen hinweg.
Moderne Digitale Tools wie vyzn machen genau das möglich: Sie integrieren die Ökobilanz ins BIM/3D-Modell, ermöglichen schnelle Variantenvergleiche, visualisieren Umweltwirkungen und verbinden Klimaschutz mit Wirtschaftlichkeit und Komfort.
So wird Nachhaltigkeit vorausgedacht statt nachgereicht.